Im Februar und März 2021 fanden mit freundlicher Genehmigung der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) mehrere Schulungsfahrten mit einem LINT 41 Triebwagen auf der Strecke der Weser- und Lammetalbahn zwischen Löhne, Hameln und Hildesheim statt.
Die Quereinsteiger*innen aus verschiedenen Ausbildungskursen, die derzeit in der Region Hannover für die neue S-Bahn ab Juni 2022 stattfinden, konnten dabei dem Lehrlokführer Frank Blome im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter blicken. So konnten alle Anwärter*innen ihre in der theoretischen Ausbildung nötigen Kenntnisse der Signalschaufahrten sicher und in kurzer Zeit erwerben:
„Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ist dies derzeit leider im regulären Fahrbetrieb der Eisenbahnverkehrsunternehmen nur eingeschränkt möglich“, sagt der Ausbilder Blome.
Der Vorteil auf der Strecke entlang der Weser ist außerdem, dass die Tf-Schüler*innen so einen guten Überblick über die verschiedenen Signalarten gewinnen konnten: Auf der Strecke, die aktuell von der NordWestBahn im Personenverkehr befahren wird, befinden sich sowohl noch ältere Formsignale mit Seilzügen wie auch modere Lichtsignale neben diversen Rangier-, Bahnübergangs- und Bahnhofssignalen auf Haupt- und Nebenstrecken.
„Signale haben im Eisenbahnverkehr eine sehr wichtige Funktion für die hohen Sicherheitsstandards“, erklärt Blome: „Sie zeigen an, ob Züge fahren dürfen oder anhalten müssen. Da die Triebwagen mit Ihrem hohen Gewicht sehr lange Bremswege haben, sind zusätzlich Vorsignale nötig, um vor dem nachfolgenden Hauptsignal auch rechtzeitig zum Stehen zu kommen.“ Auch die erlaubte Geschwindigkeit kann durch Signale angezeigt werden, wie schnell der Zug zum Beispiel im Bahnhofsbereich über die Weichen fahren darf. Sie werden in der Regel von Fahrdienstleitenden aus Stellwerken bedient.
Gleichzeitig nutzte Lehrlokführer Blome die Gelegenheit, den angehenden Kolleg*innen erste praktische Einblicke in die Abläufe zu geben, die später auch bei der S-Bahn Hannover erforderlich sein werden. Angefangen bei der Vorbereitung in der Abstellung mit Bremsprobe und Anmeldung der Sonderfahrt beim Fahrdienstleiter bis zum Abwarten des Gegenzugs auf eingleisiger Strecke.
Für einige war es sogar die erste Mitfahrt auf einem Führerstand, bei der sie live den Eisenbahnbetrieb mitverfolgen konnten. Inklusive Rangierfahrten am Anfang und Ende der Fahrten sowie auch das Ver- und Entsorgen und das Tanken des Triebwagens. Wobei letzteres bei den mit 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien betriebenen Fahrzeugen der S-Bahn Hannover nicht zu den Aufgaben der angehenden Triebfahrzeugführer*innen gehören wird.