Ob Fußballspiele, Konzerte oder andere Großveranstaltungen: Die S-Bahn Hannover stellt hin und wieder Sonderzüge bereit, um die außergewöhnlich hohe Zahl an Fahrgästen zu transportieren. Sie bieten den Fahrgästen mehr Komfort und Sicherheit. Doch die Bereitstellung solcher außerplanmäßigen Züge ist eine kleine Herausforderung. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die Komplexität dieses Unterfangens.
Veranstalter können sich grundsätzlich bei der S-Bahn Hannover melden, um Sonderzüge für ihre Veranstaltungen zu beantragen. Die Beantragung kann auch durch die SPNV-Aufgabenträger erfolgen oder durch die Polizei. Um einen solchen Zug zu erhalten, müssen allerdings bestimmte Kriterien erfüllt sein, da die regulären Fahrten bei einem hohen Fahrgastaufkommen nicht ausreichen würden. Diese Kriterien umfassen grundsätzlich:
• Eine Mindestanzahl an Teilnehmern
• Bestimmte Anforderungen an die Veranstaltung
• Spezielle Wünsche der Aufgabenträger
Komplexe Planung und hohe Anforderungen
Die Planung von Sonderzügen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da die Züge außerhalb des regulären Fahrplans fahren. Die Zugtaktung sowie das eingesetzte Personal werden bereits ein Jahr im Voraus festgelegt. Die entsprechenden Trassen sind daher fix und bereits gebucht. Bei einem Sonderzug muss nun umdisponiert werden, um den Zug in den bereits festgelegten Fahrplan zu integrieren. Dies erfordert nicht nur die Bereitstellung von zusätzlichem Personal, sondern auch eine sorgfältige Koordination der Streckenführung. Für jede Fahrt muss eine Trasse bei der DB InfraGO, dem Betreiber des Schienennetzes, gebucht werden und sinnvoll geplant werden. Dies beinhaltet die Reservierung eines Zeitfensters, in dem ein Zug verkehren kann. Auch das entsprechende Fahrpersonal muss organisiert werden, welches den Zug in der gesamten Zeit fahren kann.
Beispiel Fußballzug
Wie aufwendig eine außerplanmäßige Fahrt sein kann, zeigt das Beispiel Fußballsonderzug. Für das Fußballspiel Hannover 96 gegen SC Paderborn 7. am 5. Mai 2024 fuhr ein Sonderzug, welcher Fußballfans sicher von Paderborn nach Hannover (Linden-Fischerhof) und zurück befördern sollte. Die frühzeitig gebuchten Trassen bei der DB InfraGO stellen sicher, dass die Strecke für den ausgewählten Zeitraum frei ist. Zunächst muss der Zug vom Betriebshof in Hannover-Hainholz den langen Weg nach Paderborn fahren. Nachdem die Fußballfans eingestiegen sind, fährt er direkt von Paderborn nach Linden-Fischerhof zum Fußballspiel. Nach der Ankunft kann der Zug jedoch nicht einfach am Bahnhof Linden-Fischerhof warten, bis das Spiel vorbei ist. Unterdessen fährt er zum Betriebshof in Hannover-Hainholz, wo er abgestellt und gründlich gereinigt wird. Nach der Wartung wird der Zug wieder in Betrieb genommen und fährt erneut nach Linden-Fischerhof, um die Fans nach dem Spiel abzuholen und sie anschließend nach Paderborn zu bringen. Die Züge sind also den ganzen Tag über im Einsatz.
Sonderlinie S8
Neben den Sonderzügen, die zu vereinzelten Veranstaltungen für einen sehr kurzen Zeitraum verkehren, gibt es auch die Sonderlinie S8. Diese Linie wird von den Aufgabenträgern im Voraus bestellt, wodurch die Planung wesentlich einfacher ist. Diese verkehrt zwischen Flughafen Hannover, Hannover Hauptbahnhof und Messebahnhof Laatzen. Die Linie fährt zu Messezeiten und entlastet so den Messeverkehr.